Zu Narrenrat, Polizei und Zunftgesellen kam 1977 als neue Facette im Altenburger Fasnachtsbild die Figur des „Löhrmarianneli" hinzu. Endlich konnten die wahren und unermüdlichen Träger der Fasnacht, die Frauen, auch offiziell an der Fasnacht mitmachen. Das „Löhrmarianneli" erinnert an die Vergangenheit des Dorfes. Die Löhr - zwischen Altenburg und Jestetten - war früher einmal ein Waldstück, in dem eine eigenwillige Frau (Lörmarianneli genannt) hauste. Manch einer hatte Herzklopfen, wenn er zu ihr mußte. Sie half den Leuten mit ihren Kräutern bei Krankheiten und Bresten. Den unfolgsamen Kindern drohte man mit dem Löhrmarianneli: „Pass uf, wenn du nit brav bisch, dann holt dich s'Löhrmarianneli".
Das ursprüngliche Häs des Löhrmarianneli stellte eine fleißige Frau zur Zeit des Zollausschlussgebietes dar, die ihre Gartenerzeugnisse auf den Schaffhauser Märkten feilbot.
Ursprüngliches Häs der Löhrmarianneli (Bildquelle: Josef Windler)
Das 1996 geschaffene aktuelle Häs stellt ein Chrüterwiibli dar. Die Maske schaut ein wenig grimmig, doch lächelt sie. Die Kleider sind in erdfarbenen Tönen gehalten und die derben Schuhe waren früher Arbeitsschuhe der Bauern. Selbstgestrickte Stulpen und Handschuhe, ein langer Rock, eine Jacke, Schürze und Kopftuch gehören zum Häs. Auf der Schürze und dem Kopftuch sind symbolisch für den Wald Blätter und Kräuter aufgedruckt, auf dem Kopftuch sind diverse Feld-, Wald- und Wiesentiere aufgemalt. Als Ergänzung des Ganzen wird als Kragen ein Fell getragen.
Seit 2019 wird die Gruppe von derzeit 15 Löhrmarianneli von unserem Ober-Löhrmarianneli Christina Unzicker geleitet.